Ihr wünscht euch eine persönliche Zeremonie, seid aber noch nicht sicher, ob ihr wirklich eine braucht und wie diese aussehen kann? Dann schaut euch folgende Überlegungen an, um zu einer Entscheidung zu kommen.

Der Wunsch nach einer Zeremonie bei einer freien Trauung, Willkommensfeier oder Jubiläum ist bei vielen Menschen groß. Besondere Übergänge im Leben wollen nicht allein begangen werden, sondern Familie, Freunde und Verwandte sollen daran teilhaben. In einem zeremoniellen Rahmen könnt ihr solche Anlässe zelebrieren, so wie dies auch im christlichen Glauben in der Kommunion, Konfirmation, Ehe oder Taufe gefeiert wird. Für viele Menschen gehören diese kirchlichen Feste aber nicht mehr zur Lebenswelt. Trotzdem wünschen sich viele Menschen Rituale. Für die freie Trauung und Willkommensfeier spielt es keine Rolle, ob ihr Mitglied in einer Religionsgemeinschaft seid, in einer homosexuellen Beziehung lebt oder schon einmal verheiratet wart. Auch Paare mit unterschiedlichen Konfessionen sehen viele Schwierigkeiten in einem traditionellen Rahmen zu feiern. Einige wünschen sich auch eine Trauung oder Taufe mit dezentem Gottesbezug, weil der Glaube an Gott und der Wunsch nach einer Segensfeier für sie Bedeutung haben. Verliebte können sich das Ja-Wort geben, Eltern die Geburt ihres Kindes zelebrieren oder langjährige Paare ihre Liebe erneuern und individuell ihre Geschichte, ihr Leben und ihre Liebe mit einer freien Zeremonie feiern.

Seit Jahrhunderten werden in den verschiedensten Kulturen Hochzeiten, die Geburt eines Kindes, aber auch ein Jubiläum oder der Eintritt ins Erwachsenenleben gefeiert. Es handelt sich dabei um sogenannte Übergangsriten. Und Ja, Rituale sind immer noch im Trend! Mit Ritualen soll daran erinnert werden, dass ein neuer besonderer Lebensabschnitt beginnt. Menschen brauchen solche Rituale, weil sie damit Handlungen bewusst begehen können. Mit Ritualen können Emotionen ausgelöst, das Gefühl der Zusammengehörigkeit gestärkt und komplexe Situationen eingeordnet werden. Sie vermitteln Sicherheit und Geborgenheit. Dabei spielen Symbole eine große Rolle. Symbole sind anschauliche Zeichen oder Gegenstände, die stellvertretend für einen Vorgang stehen. Damit könnt ihr also eine Handlung bewusst erleben.

Achtet darauf, dass es nicht bei einer formellen Ansprache oder einem konventionellen Ritual mit Symbolen bleibt, wenn ihr euch eine persönliche Zeremonie wünscht. Stellt euch folgende Fragen: Welche Symbole spielen in eurem Leben überhaupt eine Rolle? Wie soll überhaupt eine „erfüllte Ehe“ für euch aussehen? Oder welches „erfüllte Leben“ wünscht ihr euch für euer und mit eurem Kind? Mit Symbolhandlungen können wir diesen Fragen bei einer Zeremonie auf den Grund gehen. Wie das aussehen kann, möchte ich euch daher beispielhaft mit der bekannten Anekdote nach Stephen R. Covey ans Herz legen:
Es war einmal ein alter Mann, der zeigte mir ein leeres Glas und füllte es mit großen Steinen an. Danach fragte er mich, ob ich denke, dass dieses Glas voll sei. Ich sagte „Ja“. Daraufhin nahm er eine Schachtel mit Kieselsteinen aus seiner Tasche und diese schüttete er ebenfalls in das Glas. Natürlich rollten die Kieselsteine in die Zwischenräume der größeren Steine. Wieder frage er mich, ob das Glas nun voll sei. Wieder sagte ich „ja, nun ist das Glas voll“. Daraufhin nahm er eine Schachtel mit Sand und schüttete diesen ebenfalls in das Glas. Der Sand verteilte sich in den Zwischenräumen der größeren Steine und Kieselsteine. Nun sagte er zu mir: „Ich möchte, dass du erkennst, dass dieses Glas wie dein Leben ist. Anfangs ist es noch leer, aber es füllt sich mit der Zeit. Die großen Steine sind die besonders wichtigen Dinge im Leben, wie beispielsweise deine Familie und Freunde, deine Träume und deine Gesundheit, also alles was du für ein erfülltes und glückliches Leben brauchst. Die Kieselsteine hingegen stehen für andere, weniger wichtigere Dinge, denen du in deinem Leben auch viel Platz gibst, wie beispielsweise deinem Handy, Computerspielen, deiner Kleidung, deinem Fahrrad oder dem Fernseher. Der Sand steht für eher unwichtige Dinge, ohne die dein Leben auch gut sein würde.“ Dann fragte mich der alte Mann: „Was würde passieren, wenn du das Glas zuerst mit dem Sand, also den weniger wichtigen Dingen im Leben füllen würdest?“ „Das Glas wäre voll und die großen Steine hätten keinen Platz mehr, sagte ich.“ „Genau“, sagt der alte Mann. „Wenn du den Sand zuerst in das Glas füllst, dann bleibt kein Platz für die Kieselsteine und die großen Steine. Und so ist es auch mit deinem Leben. Wenn du deine ganze Energie für die kleinen, unwichtigen Dinge im Leben aufwendest, dann hast du für die großen, bedeutenden Dinge keinen Platz mehr. Achte darauf den wirklich wichtigen Dingen und Menschen in deinem Leben ausreichend Zeit und Platz zu geben. Du wirst sehen, für die anderen, weniger wichtigen Dinge bleibt dann noch genug Zeit. Die großen Steine sind die, die wirklich zählen, der Rest ist nur Sand.“

Rituale in Form einer nachgespielten Symbolhandlung mit dem Glas voll Steinen sind bei einer Feier eine schöne und beliebte Abwechslung, bergen aber die Gefahr unpersönlich zu bleiben. Symbole brauchen die Sprache. Aber nur wenn der Mensch im Mittelpunkt dieser Sprache steht, werden auch unsere ganz persönlichen Gefühle angesprochen. Im Alltag kommt die Sprache der Liebe oft zu kurz. Bei einer Zeremonie wie der Hochzeit zum Beispiel geht es um Braut und Bräutigam, aber die Menschen, die sie auf ihrem Weg dorthin begleitet haben, spielen allzu oft kaum bis gar keine Rolle. Warum nicht bei einer solchen Feier mit einem Brief, einer Blume oder einem kleinen Geschenk bewusst seiner Familie und seinen Liebsten sagen, was sie euch bedeuten, wofür ihr ihnen dankbar seid, und warum sie die „Steine in eurem Leben“ sind? Nichts berührt mehr als das persönliche Wort. Gefühle werden allzu oft nicht bewusst wahrgenommen, wertschätzende Gedanken nicht ausgesprochen und vom Gegenüber nicht gehört. Gerade in einem feierlichen Rahmen können wir diesen Worten Raum geben und achtsam miteinander umgehen. Erst wenn eine Zeremonie die Menschen miteinander verbindet, können solche Geschichten und Symbole Sinn erzeugen und in eurem Alltag nachklingen.

Fazit: Eine Zeremonie ist die richtige Entscheidung, wenn ihr eine Lebensphase bewusst begehen wollt und sie die Menschen, die ihr liebt, einander näherbringen soll. Egal ob Trauung, Taufe oder Jubiläum – freie Redner können euch dabei helfen Zeremonien anzuleiten, Rituale erfahrbar zu machen und verborgene Gefühle und persönliche Gedanken zum Vorschein zu bringen.